Dienstag, 27. September 2011

Den Heimweg antreten

Hallo,
langsam läuft die Zeit ab. Ich muss wieder Richtung Heimat. Mit vielen neuen Eindrücken im Kopf habe ich jetzt die Heimfahrt klargemacht: von der Türkei aus per Fähre nach Griechenland und dann durch Südgriechenland mit dem Motorrad bis nach Patras und von dort aus mit der Fähre nach Italien.
Die Fähren sparen mir viel Zeit und dadurch gewinne ich zwei Tage. Ausserdem sind die recht günstig, für knapp über Euro 200,- werde ich von der Türkei aus bis Italien gefahren, weil dich die Nachtfähren nehme spare ich auch noch die Übernachtung ! Von Ancona aus geht es dann nach Norden. Ich werde noch einen Abstecher an den Gardasee machen und dann noch einmal in Bayern übernachten. Ich denke das ich Freitag den 30.9. wieder zuhause sein werde.
Also dann bis bald in Süß !
Ferdi

Tschüß Syrien - Hallo Türkei ! zum Schluß FREIBIER !!

Hallo,
morgens in aller Frühe starte ich in Aleppo. Die 40km bis zur Grenze sind schnell erreicht. Kurz vor der Grenze tanke ich nochmal für mein syrisches Restgeld. An der Tankstelle wieder das gleiche Bild: ein langer Stau von Dieselfahrzeugen. Es gibt kaum Diesel in Syrien !
Das heisst es gibt genug, aber das wird ausser Landes geschmuggelt, in der angrenzenden Türkei bekommt man fast den 3fachen Preis dafür. Also lässt man die eigenen Leute auf dem Trockenen sitzen. Viele Leute übernachten an den Tankstellen um gleich etwas Diesel zu bekommen wenn der Tank der Tankstelle aufgefüllt wird. So geht es hier zu !



Ich fahre zum Grenzübergang umd lasse das Prozedere über micht ergehen: Triptik entstempeln lassen, Gebühr in Euro bezahlen, einem "Agenten" ein Bakschisch für den Zollbeamten geben und nach einer 3/4 Stunde bin ich raus. Na also ! Dann kommen die türkischen Kontrolleure. Was für ein Aufstand !
Ich muss das Motorrad entladen und das wird dann geröngt. Das Motorrad ! Nicht das Gepäck ! Mein Gepäck wird überhaupt nicht kontrolliert. Irre ! Über eine Stunde verliere ich hier. Eigentlich wollte ich die Türkei nur als Transitland nutzen: rein, durchfahren, Istanbul ansehen, wieder raus. So war mein Plan. Aber ein Plan ist eben nur ein Plan und kann geändert werden !
Gleich nach den ersten Kilometern gefällt mir die Türkei. Ich fahre über die Autobahn nach Iskenderun, dann nach Adana und biege dann auf einer kleinen Strasse Richtung Norden, das heisst Richtung Kappadokien ab.
Richtig klasse ist das hier ! Sehr gute Strassen und ein tolle Landschaft mit Bergen die über 3000m hoch sind. Teilweise sieht das hier aus wie in den Dolomiten !

Sauber, aufgeräumt freundliche Menschen. Ich fühle mich pudelwohl. Nur die Benzinpreise von rund Euro 1,80 sind happig. Weil es mir in Göreme so gut gefällt lege ich noch einen Ruhetag ein. Ausserdem gibt mir ein deutscher Motoradfahrer den Tip über die Südtürkei und Griechenland nach Hause zu fahren. Diese Tip beherzige ich gerne, ich hatte eh keine Lust über den langweiligen, dreckigen und teuren Autoput
zurückzufahren.
Istanbul kann warten, ich glaube das ist mal eine eigen Reise wert, da kann ich ja mal mit meiner Elke ein langes Wochenende hinfliegen.





Ich drehe also noch eine schöne Runde durch Kappadokien und die wunderbare Felsenlandschaft dort.



Nachmittag regnet es ! Endlich mal wieder Regen ! Ich lege mich ins Zelt und schlafe zwei Stunden. Abends gehe ich noch mit dem Esslinger Motorradfahrer etwas essen, der war schon des öfteren hier und kennt die
Geheimtips.



Dann nehme ich die Mitte der Türkei unter die Räder. Ich staune immer mehr wie schön dieses Land ist. Wie blöd war ich eigentlich das ich noch nie hier war ? Weite Hochtäler, Bergstrassen, Seen - einfach Spitze !







Ich fahre Richtung Südwesten um in Bodrum eine Fähre auf die griechische Insel Kos zu bekommen.
Bodrum habe ich mitlerweile erreicht. Ich nehme einen Campingplatz kurz vor der Touristenhochburg. Abends schlendere  ich am Kai des kleinen Örtchens lang und höre Musik.
Zum Sonnenuntergang hat das naheliegende Hotel an die Gäste an den Kai gebeten. Ich hole mir ein Bier und will bezahlen. "It`s free Mister" lautet die Antwort des Barmannes ! Freibier ? Der hält mich für einen Hotelgast ! Zwei Wochen Temperaturen bis 46° Celsius, Salz am Toten Meer, Wüstendurchfahrten, Staub der Landstraßen, staubige Schotterstrecken und jetzt ? Freibier !! Verschämt hole ich mir erstmal eines und gehe wieder zum Kai. Das ist aber schon auf dem Weg dahin, wie soll ich sagen, verdunstet. Ich gehe also wieder rauf an die Bar und hole zwei. Geht doch ! Vier mal laufe ich noch mit beiden Händen voller Bier die Treppe runter. Hatte ich Durst !! Schade - beim kalten Büffet hatten die einen Aufpasser vom Reiseveranstalter....



Morgen werde ich versuchen eine Fähre nach Kos und dann eine nach Piräus zu bekommen.  Dann
werde ich durch Südgriechenland nach Patras fahren und von dort per Fähre nach Ancona in Italien übersetzen.
Das ist der neue Plan - aber Pläne können auch geändert werden. Schau mer mal.
Bis bald Ferdi


von Palmyra nach Aleppo - an den Heimweg denken

Hallo,
sehr früh geht es heute los, damit ich nicht in der größten Hitze die meisten Kilometer des Tages fahren muß und ausserdem habe ich frestgestellt, das ich langsam auch mal an die Fahrt Richtung Heimat denken muß. Ich fahre hoch zur Zitadelle oberhalb von Palmyra um einige Fotos zu schiessen und dann nehme ich den Weg Richtung Norden.




Die Straße ist erstaunlich gut ausgebaut und ich kann ständig 100km/h fahren. In AL Sukhna finde ich den Eingang zur Straße Richtung Norden nicht gleich. Sogleich holt ein Syrer auf einem Motorrad an, fragt wohin ich möchte und fährt vorneweg.
Danke dafür ! In einem gottverlassenen Kaff mitten in der Wüste (wie kann man hier leben?) suche ich nach der Piste Richtung eines Wüstenschlosses, das mir der Wirt meines Hotels in Palmyra beschrieb. Ich frage einfach den Typen am Checkpoint. Der hält kurzerhand ein Auto an und weist den Fahrer an vorneweg zu fahren bis ich die Piste erreicht habe. Da hatte doch der Checkpoint mal was Gutes !
Das Wüstenschloß sehe ich mir an und dann fahre ich weiter Richtung Norden.

Ich entschliesse mich unterwegs nach Aleppo zu fahren um die türkische Grenze bei Iskenderun im Westen zu erreichen. Jetzt drehe ich den Gashahn mal richtig auf und fahre südlich des Assadstausees.


Als ich Aleppo erreiche ist es schon dämmrig. Ich umfahre Aleppo südlich und mit dem letzten Licht finde ich einen Campingplatz den mir ein Reisender beschrieb. Der Mann ist Syrer, seine Frau Belgierin die sogar deutsch spricht.Im Garten Ihres Hauses haben die beiden einen "Campingplatz" eingerichtet.


Ich dusche und fahre etwas essen. Schnell finde ich ein Gasthaus. Ich habe richtig Kohldampf. Leider sprechen weder die Jungs vom "Service" (so nenne ich die mal) noch der Chef englisch. Ich frage und auf arabisch antwortet man mir irgendetwas wie "italia". Na ja denke ich dann gibt es wohl Pizza oder so was. Ich nicke und der "Ober" bringt mir - Eis ! Scheisse - ich bin in einer Eisdiele. Natürlich lässt man sich nichts anmerken. Vanillewassereis mit einer Art Vanillepudding - ist ja mal was anderes !
Gut - aber satt bin ich immer noch nicht. Ich fahre noch ein Stück und finde tatsächlich noch eine Metzgerei mit Grillrestaurant.
Ich weiß nicht ob das Gasthaus den Charme einer Bahnhofshalle oder einer Bahnhofstoilette hat auf jeden Fall roch es lecker. Der Chef holt gleich einen Nachbarn als Übersetzer und ich kann bei Kebab wählen zwischen 300 Gramm und 500 Gramm Fleisch. Am liebsten hätte ich die addiert und 800 Gramm bestellt aber ich nehme dann doch nur die 500 Gramm Portion. Was für ein Berg ! Spiesse, Salat eine Art Pizza und Brot. Jetzt gilt es. Ich bestell doch nicht 500 Gramm um dann was übrig zu lassen. Ich drücke mir das komplett rein. Pappsatt kann ich kaum noch aufs Motorrad klettern. Lecker wars ! Und scharf ! 1,5 Liter habe ich die Nacht trinken müssen !
Schnell schlafe ich ein. Morgen verlasse ich Syrien und fahre in die Türkei.
Ich bin sehr gespannt.
Bis dann
Ferdi



Montag, 26. September 2011

von Damaskus nach Palmyra

Hallo,
nach dem anstrengenden Tag in der Altstadt von Damaskus breche ich heute in die syrische Wüste auf. Es geht nach Palmyra. Eigentlich wollte ich direkt nach Norden Richtung der türkischen Grenze fahren, aber da hätte ich Homs passieren müssen und das ist ja bekanntlich ein Zentrum des Widerstandsbewegung. Ich entschliesse mich also diesen, doch recht großen, Umweg zu fahren um auf Nummer sicher zu gehen.
Schnell erreiche ich den Stadtrand von Damaskus - ich bin jetzt an die Fahrweise gewöhnt.

Mein Weg führt mich nach Osten. Vorbei an großen Industrieanlagen ist bald die Wüste erreicht. Fast schnurgeradeaus läuft die Straße immer wieder fahre ich abseits über eine Piste um dann wieder zur
Teerstraße zurückzukehren.



Dies stelle ich aber bald ein, denn in der Wüste gibt es immer wieder Militärcamps die schwer bewacht und gesichert sind. Bald erreiche ich die Stadt Dumayer. 20km vor der Stadt ein Checkpoint. Alles läuft wie immer geschaftsmässig ab. Papiere zeigen, ein paar Worte gewechselt und dann geht es weiter. 10km vor Dumaier dann der zweite Checkpoint. Hier versieht so eine Art Gaddhafiverschnitt seinen Dienst: Palästinensertuch um den Hals, Gucci Sonnenbrille, Dreitagbart. Der Typ ist agressiv und nervös. Weil er nicht genug Englisch spricht ruft er einen "Zivilisten" mit Kalaschnikoff zu Hilfe. Der übersetzt das ich alle Ppiere zeigen soll. Kein Problem, habe ich alle da. Dann ermahnt er mich das ich keine Fotos machen dürfe. Ausserdem fragt er nach dem GPS-Gerät. Ich solle ihm das zeigen. Wohlweislich hatte ich das vor dem Posten ausgestellt. Beim Hochfahren, um dem Typen das zu zeigen, wähle ich schnell ein Route aus dem Erzgebirge die ich noch gespeichert hatte. Mit diesen Ortsnamen und der Karte kann er natürlich nicht anfangen und ich erzähle dem das das Gerät nur in Europa zu gebrauchen ist und die Route die er sieht eine aus Italien ist. Italien kennt in Syrien fast jeder, wegen des Fußballs, die italienische Liga wird von den Syrern immer genau verfolgt. Das scheint den Typen zu überzeugen und ich kann weiter fahren.
In Dumayer ist am Ortseingang ein Kreisverkehr. In der Mitte dieses Kreisverkehres ist eine MG-Stellung augebaut - Schußrichtung Innenstadt. Ich fahre durch die fast menschenleere Stadt. Am Ortsausgang das gleiche Bild: Kreisverkehr mit MG-Stellung, dann zwei Checkpoints Richtung Innenstadt. Ich kann unbehelligt durchfahren. Danach fahre ich keine Piste mehr. Das ist mir zu gefährlich. Ich bleibe auf der Überlandstraße.
An der nächsten Kreuzung mitten im Nichts geht es geradeaus nach Bagdad, ich fahre links ab.




Unterwegs halte ich noch am Bagdad Cafe an. Wie so häufig bin ich der erste Europäer seit Monaten.



Wie ich so meinen Tee schlürfe kommt ein Jeep einer Ölgesellschaft vorgefahren. Drin sitzen Angestellte der Ölgesellschaft und ein Chinese. Die nutzen das Ölembargo der EU um sich ins Geschäft zu bringen.
Da haben sich dann ja zwei Menschenrechte mißachtende Staaten zusammengefunden. Wie mein Vater zu sagen pflegt: "Gleich zu gleich gesellt sich gerne".
Ich fahre weiter und erreiche nachmittags die Oase Palmyra mit den beeindruckenden Ruinen einer riesigen Stadt. Tempelanlagen, eine Burg, ein Amphitheater und menschenleere Hotels erwarten mich. Ich nutze die Chance hier der einzige Tourist zu sein und erkunde die Gegend mit dem Motorrad - Wächter oder Aufpasser weit und breit. Allerdings sind das Museum, die Zitadelle und der Tempel geschlossen - Besuchermangel !




Abends finde ich schnell ein Zimmer. Den Abend verbringe ich auf der Veranda vor meinem Hotel und beobachte den Verkehr und die Menschen.
Morgen fahre ich Richtung Norden entweder Richtung türkischer Grenze oder Richtung Aleppo. Das entscheide ich unterwegs.
Bis bald !
Ferdi

Freitag, 23. September 2011

Ein Tag in der Altstadt von Damaskus

Damaskus ! Eines DER großen Ziele meiner Reise habe ich erreicht. Nach dem Frühstück, ich hatte vergessen abends einzukaufen also gab es Pumpernickel mit Jagdwurst aus der Dose und dazu Tee, mache ich mich frisch gestärkt auf um mir das "alte" Damaskus anzusehen. Damaskus ist die am längsten durchgehend bewohnte Siedlungsstelle der Welt. Mindestend 9000 Jahre, wahrscheinlich aber 12000 Jahre wohnen hier schon Menschen.
Ich gehe also vom Campingplatz Richtung einer Kreuzung in der Nähe und warte das ein Taxi vorbeikommt. Es kommt natürlich erstmal keines und so komme ich mit dem Gemüsehändler an der Ecke ins Gespräch. Der erzählt mir von seinem Laden und von seiner Arbeit so verkürzt er mir die Wartezeit.
Dann kommt endlich ein Taxi genanntes Vehikel um die Ecke. Ringsrum verbeult, ein Scheinwerfer fehlt und die Windschutzscheibe hat einen Riss - aber die Hupe ! Ein Lufthorn ! Na, denke ich, dann kommen wir wenigstens zügig voran.
Durch schmale Gassen erreichen wir die Schnellstraße und von dort bald den Innenstadtbereich. Wir passieren ein Fußballstadion in dem seit längerem kein Fußball mehr gespielt. Das Stadion dient momentan dem Repressionsapparat des Herrn Assad als Militärlager. Die dort stationierten Militärs können dann schnell in die Innenstadt und auch in die Aussenbezirke um auf Demonstranten zu schiessen, so ein Stadion ist eben verkehrgünstig gelegen !
Mein Taxifahrer bringt mich rasch zum Bab Touma. Von hier aus starte ich meinen Rundgang durch die schmalen Gassen der Altstadt. Hunderte von Geschäften und kleinen Läden säumen die Altstadtgassen. Dazwischen immer wieder kleine Cafes und Restaurants. Kaum drei Meter breit sind die Gassen und für den Verkehr nicht gesperrt ! Das heißt das hier neben den Menschen PKW und kleine Lieferwagen die Gassen nutzen !
Die Häuser gegenüberliegender Straßensiten kragen oftmals ab dem ersten Stockwerk über die Straße, so das sich die Mauern fast berühren. In diesen engen Gassen fällt kein Sonnenstrahl auf die Erde, sozusagen ewiger Schatten !






















Wie ich mir so das emsige Treiben der Bewohner ansehe die ständig damit beschäftigt sind Waren von A nach B zu transportieren, spricht mich ein älterer Mann an. Er wohnt hier im Viertel und war früher Lehrer. Wir kommen ins Gespräch und er zeigt mir über eine Stunde lang seinen Heimatkiez. Wir gehen in Kirchen, er verschafft mir einen Blick in eines der uralten Stadthäuser und schliesslich beenden wir unseren Rundgang in einem kleinen Cafe.

















Wieder fällt mir die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Menschen hier ins Auge. Ich finde schliesslich in dem Gewirr der Gassen ein kleines Cafe, das über einen kostenlosen Internetanschluß verfügt. Hier setze ich mich hin und erledige meine Korrespondenz und erhole mich vom ersten Teil meines Rundganges. Dabei fällt mir moderne arabische Musik auf, die der Cafebesitzer abspielt. Meine Neugier ist geweckt und ich frage den Cafebesitzer nach Interpreten und Titeln. In bestem Englisch erklärt er mir die Musikwelt Syriens, holt einen USB-Stick und überspielt kurzerhand sein Repertoire auf meinen Laptop. Ich bedanke mich und setze meine Reise durch das alte Damaskus fort.

Als nächstes steht die Umayadenmoschee auf meinem Besuchsprogramm. Ein beeindruckendes Bauwerk schon von aussen. Innen aber ist es einfach nur prächtig ! Der Innenhof ist mit glänzendem Marmor belegt und unter den umlaufenden Arkadengängen sind, ganz selten für den ansonsten abbildungsfreien Koran, prächtige Mosaiken an den Wänden die Szenen aus dem Paradies zeigen.




















Tief verschleierte Frauen gehen Ihren Gebeten nach und Männer sitzen auf kostbaren Teppichen mit denen die ganze Moschee innen ausgelegt ist.



















Ich streife durch den gesamten Komplex mitsamt aller Nebenräume und bin wirklich beeindruckt, auch von der Frömmigkeit und Ernsthaftigkeit mit der die Menschen ihrem Glauben hier nachgehen.



















Nach einer guten Stunde verlasse ich die Moschee wieder und gehen in den gegenüberliegenden Basar. Dieser Basar ist kompeltt überdacht und das Angebot der Händler ist nicht überschaubar ! Hier findet man nahezu alles. Von der neuesten Schleiermode für die Muslima, über Parfüm, das vor deinen Augen gemischt wird bis hin zu Gewürzen, Süßigkeiten, Waren des tägliche Bedarfes. Gold, Uhren, Möbel - man weis nicht wo man hinschauen soll ! Mein persönlicher Höhepunkt war der Händler, der nur Kleiderbügel in allen möglichen Formen, Farben und aus Metall, Kunststoff und Holz angeboten hat. Dieser Basar ist etwas besonderes, welch eine tolle Atmosphäre !

































Aufgrund der politschen Lage war ich der einzige Tourist hier, dementsprechend groß war das Interesse der Leute an mir. Ständig musste ich mich Fragen stellen was für ein Landsmann ich sei, woher ich käme und wohinich führe. Das alles immer freundlich und höflich.

Zum Abschluß gehe ich wieder zum Bab Touma (Thomastor) und werde Zeuge wie Herr Assad mit den Menschen seines Landes umgeht: ich sitze auf einer Mauer neben dem Torbogen der vom Verkehr umflossen wird. Schräg hinter mir befindet sich eine Polizeiwache. Plötzlich laufen aus der Wache 8 "Zivilisten", springen in einen Polizeibus und rasen mit Blaulicht davon.
Etwa 15 Minuten später kommen die zurück und zerren und prügeln 2 oder drei Männer, genau konnte ich das nicht erkennen, in die Wache. Auf dem Dach erscheinen daraufhin zwei bewaffnete "Zivilisten" und sichern die Lage. Kurze Zeit später stellt sich direkt vor mit ein älterer, weisser Peugot-Kombi auf den Bürgersteig. Im Fahrzeug sitzen 5 Männer in zivil. Zwei steigen aus und schauen sich um. Einer setzt sich neben mir auf die Mauer, eine Wasserflasche in der Hand. Wie er sich bückt um die Flasche auf den Boden zu stellen rutscht sein Hemd ein weing hoch und ich sehe den Knauf einer Pistole die im Hosenbund steckt. Mir wird das jetzt zu heiß hier und nach zehn Minuten gehe ich langsam zum Taxistand und lasse mich zurück zum Campingplatz bringen.

Auf dem Campingplatz wartet der Besitzer schon auf mich. In der Hand hält er ein Paket. Er habe dies von einem durchfahrenden Rotelbus bekommen und nun wisse er nicht wie man das zubereitet - es war ein Paket Semmelknödel im Kochbeutel ! Also haben wir noch nachts Semmelknödel gekocht - schade das wir keinen Schweinsbraten dazu hatten ! Aber immerhingab es ein Püree dazu aus Tomaten und Knoblauch - sozusagen eine deutsch-syrische Semmeknödelvariation !



















Vollgegessen und müde von der langen Wanderung durch Damskus krabbel ich in mein Zelt und falle in tiefen Schlaf.
Morgen fahre ich wieder in die Wüste ! Ich freue mich schomn drauf !
Ferdi

auf nach Syrien !

Hallo an alle,
Heute starte ich Richtung Damaskus. Die Nachrichten der letzten Wochen im Hinterkopf fahre ich zunächst Richtung Irbid um dann den Grenzübergang von Jordanien nach Syrien bei Jabir zu erreichen.
Ich telefoniere noch einmal kurz mit Achim in Amman um mir die letzten Infos zur Lage in Syrien geben zu lassen- Immerhin hat es gestern wieder große Demostrationen mit Toten gegeben. Meine geplante Route über Bosra schmeisse ich um und fahre direkt über die Hauptverkehrsstraße Richtung Norden.
An der Grenze passiere ich zunächst 2 Checkpoints der Jordanier, dann kommt die Zollabfertigung der jordanischen Zollbehörde. Hier wird mir mein Trptik abgenommen und aus dem Reisepass "rausgestempelt". Zum Schluß nochmals ein Checkpoint. So, Jordanien liegt jetzt hinter mir !



















Nach einem Stück Niemandsland kommen dann zwei syrische Checkpoints und darauf folgt dann eine Art Grenzpolizei. Meine Papiere werden kontrolliert und ich fahre noch ein Stück bis ich die Zollkontrolle erreiche. Man bittet mich in die Spur für jordanische Fahrzeuge und dann geht es los: 
alle Papiere werden doppelt überprüft, ich benötige ein Triptik und eine Versicherung. Ausserdem wird eine Art "Einreisegebühr" erhoben - gesamte Kosten $ 120,-. Ich bezahle das auch in Dollar und bekomme dafür keine Quittung - o.k. . Mit der Versicherungsbestäigung in der Hand und dem Triptik marschiere ich zu einem höheren Offizier, der stempelt das ab, zuvor musste ich ihm glaubhaft machen das mein Motorrad nicht mit Diesel angetrieben wird, dann wäre die Gebühr noch höher.
Nach einer guten Stunde darf ich weiter fahren. Kurz hinter der Grenze wechsel ich noch schnell $ 50,- in syrische Pfund und ich bin in Syrien angekommen. Auch für dieses Umtauschen erhalte ich keine Quittung ! Ich bin davon überzeugt das hier Schwarzgeld gemacht wird: US-Dollar gegen wertlose syrische Pfund -
hier profitiert jemand ganz oben....
Auf meinem Weg in den Norden nach Damaskus sehe ich an allen Autobahnausfahrten der ersten 80km Sandsäcke, teilweise eingegrabene Panzerfahrzeuge und bewaffnete Uniformierte. Ausserdem viele Männer ohne Uniform, die mit Maschinenpistolen bewaffnet sind.

Bitte entschuldigt die Qualität der Fotos von den Checkpoints - ich konnte die nicht "offiziell" aufnehmen, die sdind daher aus grosser Entfernung bzw. während der Fahrt geschossen worden !


Ich kann beobachten, das jedes Fahrzeug untersucht wird. Nach etwa 80km bis ca. 30km vor Damaskus sind nur noch an den grösseren Abfahrten Sandsäcke und gepanzerte Fahrzeuge zu sehen. An den anderen Ausfahrten und vielfach auf Brücken stehen auffällig unauffällige, in zivil gekleidete, Männer mit Sonnenbrillen und beobachten den Verkehr.
Etwa 30km vor Damskus wird der gesamte Verkehr auf der Hauptverbindungsstraße kontrolliert. Ich werde, nachdem man mich als Ausländer erkannt hat, durchgewunken. Hier teilen sich Unifomierte und die besagten "Zivilisten" die Arbeit - alle sind bewaffnet und im Hintergrund steht immer ein Toyota Landcruiser Pickup mit aufgebautem Maschinengewehr, daran immer ein Schütze.

Etwa 15km vor Damaskus kommt eine zweite Kontrolle, die genauso wie die erste abläuft und auch aufgebaut ist. An d iesem Kontrollpunkt bin ich in der Spur des "Zivilisten", der macht eine irgendwie geartete Handbewegung die ich als Zeichen zum Weiterfahren werte, das war aber wohl nicht so gemeint und der Typ dreht voll am Rad - ich bin nur froh das er nicht gleich geschossen hat ! Ich stoppe sogleich. Der uniformierter Kollege von der andere Fahrspur beruhigt den Geheimpolizisten wieder und ich kann weiterfahren - seitdem habe ich an allen weiteren Checkpoints angehalten, egal wie die Handbewegung aussah, auch wenn der sich nur in der Nase bohrt !

Mein Navi lotst mich einmal quer durch Damaskus und im Süden der Stadt (im Suq der Autoreparaturwerkstätten) ist dann der dritte Checkpoint aufgebaut.
Der Verkehr in Damaskus ist schon eine Klasse für sich: Autos, Fahrräder, Dreiräder, Eselskarren, LKW, Busse und Taxis fahren als währen sie ständig auf Feindfahrt ! Kreisverkehre werden am liebsten diagonal durchstoßen.
Ständig schneidet jemand deine Fahrspur. An den Ampeln sind vielfach rückwärtszählende Ziffern angebracht die angeben sollen wann grün wird. Das dauert den Damaszenern aber zulange. Spätestens bei verbleibenden 2 Restsekunden werden die Gänge reingehauen und die wilde Hatz geht los ! Wehe du stehst vorne und wartest auf grün ! Dann kommt von hinten die Fahrzeuglawine und fällt von hinten wild hupend über dich her ! Man kann das nur verhindern in dem man bei 3 Restsekunden losdonnert und hofft, das die Abbieger aus den Seitenstraßen das "Schlachtfeld Kreuzung" schon geräumt haben.
Wenn man sich erst einmal an diese Art der Fahrerei gewöhnt hat, dann geht das gut und man hat Spaß. Nachmittags erreiche ich den Campingplatz "New Kaboun". Der Besitzer traut seinen Augen nicht - der erste Europäer seit März !

Ich habe Zeit endlich wieder Wäsche zu waschen und abends mache ich noch einen Rundgang durch die Stadt.





















Sonntag werde ich mir die Stadt ansehen und darüber berichten
Bis dann
Ferdi

Donnerstag, 22. September 2011

Auf dem Weg in den Norden Jordaniens

Hallo,
Eigentlich wollte ich von Amman aus in den Jebel Arab nach Syrien fahren. Da aber Freitag ist und wieder mit Demonstrationen in syrischen Städten zu rechnen ist enrschlisse ich mich erst am Samstag
nach Syrien einzureisen.
Dies stellt sich auch sehr Schnell als richtig heraus. In Bosra, meinem geplanten ersten Ziel in Syrien gabe es 15 Tote bei den Demos. Da nach islamischen Gebräuchen Tote innerhalb von 24 Stunden zu beerdigen sind, werde ich also Bosra auslassen und auf direktem Wege nach Damaskus fahren.
Aber ersteinmal gilt es den Freitag sinnvoll auszufüllen. Wie macht man das am besten ? Mit Motorradfahren natürlich ! Also starte ich nach dem Frühstück in den Nordwesten von Jordanien, genau gesagt nach Umm Quais. Hier liegt auf einem Berg eine sehr gut erhaltene und ausgegrabene Römerstadt, die zudem ein bestens erhaltenes Amphitheater beherbergt. Ausserdem soll man von dort eine tolle Aussicht auf den See Genezareth in Israel haben.
Rasch führt mich das GPS Gerät aus Amman heraus. Landwirtschaft und Olivenhaine prägen das Landschaftsbild.

Und - kaum zu glauben wenn man aus tagelang nur Wüste gesehen hat - ein Kiefernwald !
Es ist Freitag, also der muslimische Sonntag und entsprechend wenig Verkehr auf den Straßen. Ich komme gut voran und mache noch einen Abstecher nach Pella, einer antiken Ausgrabungsstätte mit Tempelanlage
im Jordantal. Das ist mir dort mit fast 40° C aber erheblich zu warm und ich fahre schnell wieder aus dem Tal heraus in die höher gelegenen Gebiete östlich des Jordantales.

Auf kleinen Straßen kurve ich durch die schöne, in Deutsschland würden wir "Mittelgebirgslandschaft", und erreiche nachmittags Umm Quais.



Alles was ich darüber gelesen habe stimmt ! Tolle Lage, tolle Ruinen, toller Ausblick. 
Ich durchschlendere das weitläufige Areal und kann mich nur wundern was die Römer so auf die Beine gestellt haben mit den damals zu Verfügung gestandenen Mitteln.


Am höchsten Punkt des Ruinenfeldes hat man ein kleines Lokal mit Terrasse angelegt, das ausserdem einen spektakulären Blick auf das Jordantal und den See Genezareth bietet.

Dies ist das Dreiländereck an den Jordanien, Israel und Syrien zusammentreffen. Wobei eine UN-Pufferzone Syrien und Israelis hier an den Golanhöhen voneinander trennt.
Dies ist der richtige Ort um in Ruhe einen Tee zu trinken ! Anschliessend gehe ich auf Quartiersuche.
Das Hotel des Ortes scheint geschlossen zu sein, aber ich sah bei der Anreise ein B&B.
Morgen fahre ich nach Damaskus !
Ich melde mich
Ferdi