nach dem anstrengenden Tag in der Altstadt von Damaskus breche ich heute in die syrische Wüste auf. Es geht nach Palmyra. Eigentlich wollte ich direkt nach Norden Richtung der türkischen Grenze fahren, aber da hätte ich Homs passieren müssen und das ist ja bekanntlich ein Zentrum des Widerstandsbewegung. Ich entschliesse mich also diesen, doch recht großen, Umweg zu fahren um auf Nummer sicher zu gehen.
Schnell erreiche ich den Stadtrand von Damaskus - ich bin jetzt an die Fahrweise gewöhnt.
Mein Weg führt mich nach Osten. Vorbei an großen Industrieanlagen ist bald die Wüste erreicht. Fast schnurgeradeaus läuft die Straße immer wieder fahre ich abseits über eine Piste um dann wieder zur
Teerstraße zurückzukehren.
Dies stelle ich aber bald ein, denn in der Wüste gibt es immer wieder Militärcamps die schwer bewacht und gesichert sind. Bald erreiche ich die Stadt Dumayer. 20km vor der Stadt ein Checkpoint. Alles läuft wie immer geschaftsmässig ab. Papiere zeigen, ein paar Worte gewechselt und dann geht es weiter. 10km vor Dumaier dann der zweite Checkpoint. Hier versieht so eine Art Gaddhafiverschnitt seinen Dienst: Palästinensertuch um den Hals, Gucci Sonnenbrille, Dreitagbart. Der Typ ist agressiv und nervös. Weil er nicht genug Englisch spricht ruft er einen "Zivilisten" mit Kalaschnikoff zu Hilfe. Der übersetzt das ich alle Ppiere zeigen soll. Kein Problem, habe ich alle da. Dann ermahnt er mich das ich keine Fotos machen dürfe. Ausserdem fragt er nach dem GPS-Gerät. Ich solle ihm das zeigen. Wohlweislich hatte ich das vor dem Posten ausgestellt. Beim Hochfahren, um dem Typen das zu zeigen, wähle ich schnell ein Route aus dem Erzgebirge die ich noch gespeichert hatte. Mit diesen Ortsnamen und der Karte kann er natürlich nicht anfangen und ich erzähle dem das das Gerät nur in Europa zu gebrauchen ist und die Route die er sieht eine aus Italien ist. Italien kennt in Syrien fast jeder, wegen des Fußballs, die italienische Liga wird von den Syrern immer genau verfolgt. Das scheint den Typen zu überzeugen und ich kann weiter fahren.
In Dumayer ist am Ortseingang ein Kreisverkehr. In der Mitte dieses Kreisverkehres ist eine MG-Stellung augebaut - Schußrichtung Innenstadt. Ich fahre durch die fast menschenleere Stadt. Am Ortsausgang das gleiche Bild: Kreisverkehr mit MG-Stellung, dann zwei Checkpoints Richtung Innenstadt. Ich kann unbehelligt durchfahren. Danach fahre ich keine Piste mehr. Das ist mir zu gefährlich. Ich bleibe auf der Überlandstraße.
An der nächsten Kreuzung mitten im Nichts geht es geradeaus nach Bagdad, ich fahre links ab.
Unterwegs halte ich noch am Bagdad Cafe an. Wie so häufig bin ich der erste Europäer seit Monaten.
Wie ich so meinen Tee schlürfe kommt ein Jeep einer Ölgesellschaft vorgefahren. Drin sitzen Angestellte der Ölgesellschaft und ein Chinese. Die nutzen das Ölembargo der EU um sich ins Geschäft zu bringen.
Da haben sich dann ja zwei Menschenrechte mißachtende Staaten zusammengefunden. Wie mein Vater zu sagen pflegt: "Gleich zu gleich gesellt sich gerne".
Ich fahre weiter und erreiche nachmittags die Oase Palmyra mit den beeindruckenden Ruinen einer riesigen Stadt. Tempelanlagen, eine Burg, ein Amphitheater und menschenleere Hotels erwarten mich. Ich nutze die Chance hier der einzige Tourist zu sein und erkunde die Gegend mit dem Motorrad - Wächter oder Aufpasser weit und breit. Allerdings sind das Museum, die Zitadelle und der Tempel geschlossen - Besuchermangel !
Abends finde ich schnell ein Zimmer. Den Abend verbringe ich auf der Veranda vor meinem Hotel und beobachte den Verkehr und die Menschen.
Morgen fahre ich Richtung Norden entweder Richtung türkischer Grenze oder Richtung Aleppo. Das entscheide ich unterwegs.
Bis bald !
Ferdi
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