Freitag, 23. September 2011

auf nach Syrien !

Hallo an alle,
Heute starte ich Richtung Damaskus. Die Nachrichten der letzten Wochen im Hinterkopf fahre ich zunächst Richtung Irbid um dann den Grenzübergang von Jordanien nach Syrien bei Jabir zu erreichen.
Ich telefoniere noch einmal kurz mit Achim in Amman um mir die letzten Infos zur Lage in Syrien geben zu lassen- Immerhin hat es gestern wieder große Demostrationen mit Toten gegeben. Meine geplante Route über Bosra schmeisse ich um und fahre direkt über die Hauptverkehrsstraße Richtung Norden.
An der Grenze passiere ich zunächst 2 Checkpoints der Jordanier, dann kommt die Zollabfertigung der jordanischen Zollbehörde. Hier wird mir mein Trptik abgenommen und aus dem Reisepass "rausgestempelt". Zum Schluß nochmals ein Checkpoint. So, Jordanien liegt jetzt hinter mir !



















Nach einem Stück Niemandsland kommen dann zwei syrische Checkpoints und darauf folgt dann eine Art Grenzpolizei. Meine Papiere werden kontrolliert und ich fahre noch ein Stück bis ich die Zollkontrolle erreiche. Man bittet mich in die Spur für jordanische Fahrzeuge und dann geht es los: 
alle Papiere werden doppelt überprüft, ich benötige ein Triptik und eine Versicherung. Ausserdem wird eine Art "Einreisegebühr" erhoben - gesamte Kosten $ 120,-. Ich bezahle das auch in Dollar und bekomme dafür keine Quittung - o.k. . Mit der Versicherungsbestäigung in der Hand und dem Triptik marschiere ich zu einem höheren Offizier, der stempelt das ab, zuvor musste ich ihm glaubhaft machen das mein Motorrad nicht mit Diesel angetrieben wird, dann wäre die Gebühr noch höher.
Nach einer guten Stunde darf ich weiter fahren. Kurz hinter der Grenze wechsel ich noch schnell $ 50,- in syrische Pfund und ich bin in Syrien angekommen. Auch für dieses Umtauschen erhalte ich keine Quittung ! Ich bin davon überzeugt das hier Schwarzgeld gemacht wird: US-Dollar gegen wertlose syrische Pfund -
hier profitiert jemand ganz oben....
Auf meinem Weg in den Norden nach Damaskus sehe ich an allen Autobahnausfahrten der ersten 80km Sandsäcke, teilweise eingegrabene Panzerfahrzeuge und bewaffnete Uniformierte. Ausserdem viele Männer ohne Uniform, die mit Maschinenpistolen bewaffnet sind.

Bitte entschuldigt die Qualität der Fotos von den Checkpoints - ich konnte die nicht "offiziell" aufnehmen, die sdind daher aus grosser Entfernung bzw. während der Fahrt geschossen worden !


Ich kann beobachten, das jedes Fahrzeug untersucht wird. Nach etwa 80km bis ca. 30km vor Damaskus sind nur noch an den grösseren Abfahrten Sandsäcke und gepanzerte Fahrzeuge zu sehen. An den anderen Ausfahrten und vielfach auf Brücken stehen auffällig unauffällige, in zivil gekleidete, Männer mit Sonnenbrillen und beobachten den Verkehr.
Etwa 30km vor Damskus wird der gesamte Verkehr auf der Hauptverbindungsstraße kontrolliert. Ich werde, nachdem man mich als Ausländer erkannt hat, durchgewunken. Hier teilen sich Unifomierte und die besagten "Zivilisten" die Arbeit - alle sind bewaffnet und im Hintergrund steht immer ein Toyota Landcruiser Pickup mit aufgebautem Maschinengewehr, daran immer ein Schütze.

Etwa 15km vor Damaskus kommt eine zweite Kontrolle, die genauso wie die erste abläuft und auch aufgebaut ist. An d iesem Kontrollpunkt bin ich in der Spur des "Zivilisten", der macht eine irgendwie geartete Handbewegung die ich als Zeichen zum Weiterfahren werte, das war aber wohl nicht so gemeint und der Typ dreht voll am Rad - ich bin nur froh das er nicht gleich geschossen hat ! Ich stoppe sogleich. Der uniformierter Kollege von der andere Fahrspur beruhigt den Geheimpolizisten wieder und ich kann weiterfahren - seitdem habe ich an allen weiteren Checkpoints angehalten, egal wie die Handbewegung aussah, auch wenn der sich nur in der Nase bohrt !

Mein Navi lotst mich einmal quer durch Damaskus und im Süden der Stadt (im Suq der Autoreparaturwerkstätten) ist dann der dritte Checkpoint aufgebaut.
Der Verkehr in Damaskus ist schon eine Klasse für sich: Autos, Fahrräder, Dreiräder, Eselskarren, LKW, Busse und Taxis fahren als währen sie ständig auf Feindfahrt ! Kreisverkehre werden am liebsten diagonal durchstoßen.
Ständig schneidet jemand deine Fahrspur. An den Ampeln sind vielfach rückwärtszählende Ziffern angebracht die angeben sollen wann grün wird. Das dauert den Damaszenern aber zulange. Spätestens bei verbleibenden 2 Restsekunden werden die Gänge reingehauen und die wilde Hatz geht los ! Wehe du stehst vorne und wartest auf grün ! Dann kommt von hinten die Fahrzeuglawine und fällt von hinten wild hupend über dich her ! Man kann das nur verhindern in dem man bei 3 Restsekunden losdonnert und hofft, das die Abbieger aus den Seitenstraßen das "Schlachtfeld Kreuzung" schon geräumt haben.
Wenn man sich erst einmal an diese Art der Fahrerei gewöhnt hat, dann geht das gut und man hat Spaß. Nachmittags erreiche ich den Campingplatz "New Kaboun". Der Besitzer traut seinen Augen nicht - der erste Europäer seit März !

Ich habe Zeit endlich wieder Wäsche zu waschen und abends mache ich noch einen Rundgang durch die Stadt.





















Sonntag werde ich mir die Stadt ansehen und darüber berichten
Bis dann
Ferdi

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