Hallo aus Amman,
Heute lege ich einen "Ruhetag" ein. Nach drei Tagen und zwei Nächten in der Wüste wache ich ausgeschlafen auf und frühstücke in aller Ruhe.
Das Frühstücksbuffet hier im "Hisham Hotel" ist wirklich ausgezeichnet, neben dem üblichen "Continental Breakfast" wie man es in jedem Hotel dieser Welt bekommt, sind auch regionale Produkte auf dem Tisch: Hommus, Tahin und verschieden Gewürze und eingelegt Früchte und Gemüse.
Das Näpfchen mit der grüne, ich dachte es ist Kiwi-Marmelade, entpuppt sich als höllisch scharfe Würzpaste aus grünen Chili, Knoblauch, Salz und weiteren scharfen Gewürzen. Ich hatte das dick auf mein Toastbrot aufgetragen.....
Nach dem Frühstück checke ich noch schnell die Emails gecheckt und dann lasse ich mir vom Pförtner ein Taxi in die Innenstadt rufen. Nach 10 Minuten fahrt steige ich aus und gleichzeitig in den Trubel einer
arabischen Großstadt ein. Der Verkehr ist zum gotterbarmen, normalerweise müsste es jede Sekunde scheppern - tut es aber nicht. Irgendwie schafft es jeder am anderen vorbeizukommen. Lautes Hupen gehört dazu wie bei uns der Blinker ! Manchmal habe ich das Gefühl, die Fahrer setzen jeden Gedankengang in Hupen um ! Wenn man die Straße überqueren möchte, dann tritt man vor, springt in eine Lücke im fliessenden Verkehr, wird, natürlich, angehupt, der Fahrer bremst und man erreicht genauso die zweite und, falls vorhanden, auch die dritte Spur. meistens ist der rettende Bürgersteig mit einem Gemüse oder Zigarettenstand versperrt, so das man um den Verkäufer herumtänzeln muß. Im stillen hofft man dann, daß man nicht mehr so schnell die Straßenseite wechseln muß.
In den kleinen Läden an der Hauptverkehrstraßein der Nähe des Amphitheaters gibt es alles was das Herz begehrt. Viel Billigramsch aus China ist darunter. An jeder Straßenecke kann man "Armani" Hemden und "Boss" Jacken kaufen.
Kitschige Uhren und grellbuntes Kinderspielzeug ist ebenfalls in Massen zu haben.
Man kann hier Handys in allen Ausführungen kaufen, das muß auch sein, denn ein Jordanier der etwas auf sich hält hat mindestens zwei Handys. Das liegt einfach daran, das das Kabelnetz nicht gut ausgebaut war und das Handynetz schneller als das Kabelnetz aufgebaut wurde.
Stromert man durch die hinteren Gassen so findet man Schneider die vor ihren Geschäften sitzend Kleidung nähen und Geschäfte in denen z.B. alle Arten von Besen angeboten werden. Schuhmacher fertigen Latschen und Schuhe an. Intensiver Kaffeeduft weist auf eine der vielen vorhandenen Kaffeeröstereien hin. In diesen kleinen, engen Geschäften die häfig nur zwei Meter breit sind stapeln sich Kaffeesäcke mit verschiedensten Kaffeesorten und meistens tun große alte Rösttrommeln ihren Dienst. Was für ein Duft !
Auf dem Lebensmittelmarkt der in einer Seitenstraße liegt findet man frisches Obst, Gemüse und Gewürzsorten die ich noch nie gesehen und gerochen habe.
Händler die sich keinen Laden leisten oder bekommen konnten bauen ihre Waren auf dem Bürgersteig oder auf kleinen Plätzen auf. Auch ein "Spezialgeschäft" für Küchenmaschinen ist darunter.
Am Rande der Hauptgeschäftsstraße stoße ich auf das Atelier eines armenischen Glasmalers, dessen Familie vor 60 Jahren von den Russen aus Rußland vertrieben wurde und die nun in Amman beheimatet sind.
Er läd mich zu sich in den Laden ein und er erzählt mir seine Lebensgeschichte. Kurz vor Mittag verabschiede ich mich und suche mir in einer Nebenstraße einen Platz zum Mittagessen.
Ich komme mit einem zufällig vorbeikommenden Profimusiker ins Gespräch, der mir spontan ein Privatkonzert auf seiner "Oude" gibt.
Nachmittags treffe ich noch auf einen Jordanier der in Berlin gelebt hat und fliessend deutsch spricht. Mit dem trinke ich noch Tee und esse zu abnd bevor ich wieder ins Hotel fahre und bei einem kalten Bier in der Hotellounge den Tag ausklingen lasse.
Und Morgen wir wieder Motorrad gefahren !
Bis dahin
Ferdi
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